Mit der Aromapflege setzt die Klinik Südhang eine beliebte alternative Pflegemethode ein, bei welcher ätherische Öle gezielt angewendet werden. Dabei gilt: Immer schön der Nase nach, sie weiss, welcher Duft gerade helfen kann.

Beim Duft von frischgebackenen Brötchen läuft uns das Wasser im Mund zusammen, den Zimtgeruch verbinden viele mit der Adventszeit und oft wissen wir schon bei der ersten Umarmung, ob wir jemanden «gut riechen» können. Duftstoffe übernehmen für den Menschen wichtige Kommunikations- und Schutzaufgaben, lösen körperliche und emotionale Reaktionen aus und beeinflussen unser Wohlbefinden. Genau diese Eigenschaften macht sich die Aromapflege zunutze und setzt Duftstoffe in Form von ätherischen Ölen gezielt ein.

Anwendung im Klinikalltag

Die Aromapflege lässt sich einfach in den Therapiealltag integrieren. Interessierte Patient*innen erhalten eine vorsondierte Palette an ätherischen Ölen, die für ihre jeweilige Befindlichkeit und ihre Beschwerden geeignet sind. Innerhalb dieser Vorauswahl können sie sich dann für denjenigen Duft entscheiden, der ihnen gerade am meisten zusagt. Denn die Nase erkennt in der Regel, welcher gerade optimale Unterstützung bieten kann. Danach wird das ausgewählte Öl auf die körperliche Verträglichkeit geprüft.

Momentan werden die ätherischen Öle in der Klinik Südhang ausschliesslich zum Einatmen verabreicht, beispielsweise indem ein paar Tropfen des Öls auf ein Taschentuch gegeben oder durch einen Diffusor im Raum verteilt werden. Für eine künftige Anwendung über die Haut, werden dann auch Fussbäder, Wickel oder Kompressen zum Einsatz kommen. Die Moleküle des ätherischen Öls gelangen dann entweder über die Haut in den Blutkreislauf oder über die Nasenhöhle ins limbische System im Gehirn, in welchem (unter anderem) unsere Emotionen und Triebe reguliert werden.

Düfte und ihre Wirkung: Was geschieht nach dem «Einatmen»?

Die Aromapflege der Klinik Südhang setzt die ätherischen Öle vor allem bei psychischen Beschwerden ein und dient der Ergänzung, nicht aber dem Ersatz von Therapien und Medikamenten.

Jedes ätherische Öl hat eine eigene spezifische Wirkung auf Körper und Psyche: So sorgt zum Beispiel Lavendelöl für Ruhe, Ausgeglichenheit und Entspannung, weil die Wirkstoffe im Gehirn eine übermässige Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin, Noradrenalin) blockieren. Es wird deshalb häufig bei Schlafstörungen angewendet. Bei Niedergeschlagenheit und depressiver Verstimmung kann hingegen ein Zitrusöl helfen: Das ätherische Grapefruitöl regt beispielsweise die Ausschüttung von den Glückshormonen (Endorphinen) an.

Entspannung to go: Ätherische Öle gegen Suchtdruck

Ätherische Öle auf einem Taschentuch oder im Riechstift sind jederzeit griffbereit und können auch ausserhalb des Klinikalltags, bei Belastungsproben oder nach Therapieabschluss selbständig von den Patientinnen und Patienten eingesetzt werden. Insbesondere bei Suchtdruck sind Duftstoffe ein effizientes Hilfsmittel und ein sogenanntes «Skill».

Für eine Anwendung ohne Beratung durch Fachpersonen empfiehlt die Klinik Südhang:

  • Achten Sie darauf, reine ätherische Öle in Bioqualität zu verwenden.
  • Verwenden Sie nur ätherische Öle, auf deren Verträglichkeit Sie getestet wurden.
  • Verwenden Sie die ätherischen Öle nicht unverdünnt auf der Haut, sondern verwenden Sie ein Trägeröl (z.B. Mandelöl, Traubenkernöl oder Ringelblumenöl).
  • Verwenden Sie keine ätherischen Öle, wenn Sie an Epilepsie leiden.

Was ist ein «Skill»?

Ätherische Öle gehören wegen ihrer Fähigkeit zur Sinnesreizung zu den sogenannten «Skills». In der Suchtbehandlung versteht man darunter Hilfsmittel, die einem aus einem bestimmten Zustand (Panikattacken, akuter Suchtdruck, usw.) zurückholen können. Weitere Beispiele sind Cold-Packs, da sie starken fühlbaren Reiz auf der Haut auslösen, oder ein Stressball, der haptisch wirkt.

Stefanie Schwob, Verantwortliche für Aromapflege in der Klinik Südhang

Stefanie Schwob ist diplomierte Pflegefachfrau und Fachfrau für Aromapflege in der Klinik Südhang. Sie garantiert eine professionelle Handhabung und trifft die Auswahl an verträglichen, sicheren und passenden ätherischen Ölen. Ihr persönliches Lieblingsöl ist das Arve-Öl, das Schutz und Stärke spendet. Es ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie man vom Wachstum und Aussehen einer Pflanze auf die Wirkung ihres ätherischen Öls schliessen kann.

Klinik Südhang, Stefanie Schwob, Verantwortliche Aromapflege