Soziokulturelle Aspekte
Kulturen, Altersgruppen und Lebenswelten
Facetten aus dem sozialen und kulturellen Leben beeinflussen möglicherweise Ihre Sichtweisen und Ihr eigenes Rollenverständnis.
- Sie setzen sich mit einzelnen Facetten aus dem sozialen und kulturellen Leben auseinander, welche möglicherweise Ihre Sichtweisen und Ihr eigenes Rollenverständnis beeinflussen.
- Soziokulturelle Einflüsse aus der Gesellschaft zu kennen hilft, sich selber besser zu verstehen. Vielleicht erkennen Sie sogar Zusammenhänge zum eigenen Konsumverhalten.
- Sie vertiefen Ihr Wissen zum Thema der Geschlechteridentitäten, zuerst an einem Infoanlass und bei persönlichem Interesse in einem vertieften Austausch mit einer offenen, geleiteten Gruppe.
- In der offenen Gruppe Abhängigkeiten im Alter findet ein Austausch unter Interessierten ab ca. dem 50. Lebensjahr statt.
Wissenswertes zum Thema Soziokulturelle Aspekte
Das passiert: Beim Begriff «soziokulturell» geht es um Aspekte der sozialen Struktur. Wir alle leben unsere unterschiedlichen Rollen. Diese werden einerseits von uns selber geprägt, andererseits aber auch von unserem Umfeld und von kulturellen Einflüssen. So sind wir diesen Beeinflussungen laufend, ob wir wollen oder nicht, manchmal mehr und manchmal weniger direkt ausgesetzt. Ob auf mich als Mann oder als Frau, ob alt oder jung, diese Einflüsse wirken subtil auf unser Verhalten unsere Sichtweisen und so auch auf unsere Bedürfnisse ein.
Darum ist es wichtig: Die Zusammenhänge zwischen sozialen und kulturellen Betrachtungsweisen und Wertvorstellungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen zu verstehen, kann dazu beitragen, sich selber besser zu verstehen. Wer sich damit auseinandersetzt, beginnt allenfalls tiefliegende innere Impulse in sich zu begreifen oder möglicherweise Zusammenhänge zum eigenen Konsumverhalten zu erkennen.
Das sind die Hintergründe: Der enge Zusammenhang zwischen sozialen und kulturellen Aspekten und die darin enthaltenen Wertvorstellungen prägen Gesellschaft und Individuen gleichermassen. Diese Wertvorstellungen verändern sich laufend. Ein Beispiel: bis in die 70er Jahre waren Konkubinate im Kanton Bern verboten. Heute gibt es die Heirat von gleichgeschlechtlichen Paaren, was vor 50 Jahren unvorstellbar gewesen war. Der Wandel von soziokulturellen Wertvorstellungen kann für ein Individuum neue Handlungsspielräume eröffnen. Er kann jedoch auch stark verunsichern.
Altersstrukturen sind ein weiterer wichtiger Aspekt in der Suchtbehandlung. Die Folgen und Perspektiven einer Abhängigkeitserkrankung bei jungen Erwachsenen sind andere als bei Menschen im gesetzteren Alter. Diesem Umstand wird mit altersspezifischen Gruppen Rechnung getragen.
Die Behandlung in der Klinik Südhang
In den Therapien der «Soziokulturellen Aspekte» setzen Sie sich mit einzelnen Facetten aus dem sozialen und kulturellen Leben auseinander. Möglicherweise verändert dies Ihre Sichtweisen und Ihr eigenes Rollenverständnis.
Im Modul «Gender» erarbeiten Sie Rollen, Identitäten sowie Ursachen und Muster Ihrer Abhängigkeitserkrankung in Bezug zum Geschlecht. In einer offenen, geleiteten Gruppe können sich Interessierte weiter zu diesem Thema austauschen.
Ein weiteres Gruppenangebot gibt es für Patient*innen ab 50 oder 55 Jahren. Hier beschäftigen Sie sich mit dem Älterwerden und mit Fragen rund um den Ruhestand. Für Interessierte und Angesprochene gibt es auch hier die Möglichkeit, das Thema zu vertiefen und Erfahrungen, Fragen und Gedanken in offenen, geleiteten Gruppen auszutauschen.
Menschen mit einem Migrationshintergrund verstehen kulturelle Eigenheiten der neuen Heimat unterschiedlich. In diesen Modulen wird eine Brücke zum Verständnis zwischen den unterschiedlichen Kulturen geschlagen, um den Zugang zu therapeutischen den Angeboten zu erleichtern.
Im Zentrum stehen folgende Fragen:
- Ergeben sich für mich durch den soziokulturellen Wandel neue Möglichkeiten und Chancen?
- Erlebe ich den Austausch über obengenannte Themen als Verunsicherung? Warum?
Die Module zum Schwerpunkt Soziokulturelle Aspekte
Gender
Im Modul «Gender» wird vermittelt, was unter diesem Begriff (Gender = Geschlechtsidentität/-rolle oder Geschlecht) zu verstehen ist. Wir gehen der Frage nach, ob und welche Relevanz dies im Alltag hat , wo dies mit ihrer Abhängigkeitserkrankung im Zusammenhang stehen könnte. Es soll ein Verständnis über Geschlechtervielfalt und die möglichen Schwierigkeiten aufgrund von Stigmatisierung entstehen und einen Überblick schaffen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt. In einer weiterführenden offenen Gruppe, welche freiwillig ist, haben Sie die Möglichkeit, sich mit anderen Mitpatient*innen zu diesem Thema auseinanderzusetzen.
Abhängigkeiten im Alter
Ab ungefähr dem 50. – 55. Lebensjahr erfahren Menschen spürbare Veränderungen. Eigene Kinder sind selbstständig, neue soziale Kontakte werden weniger. Körper und Sinne verändern sich, die eigene Leistungsfähigkeit nimmt ab. Die ökonomische Situation tritt deutlicher hervor. Abstinenz bedeutet nun etwas anderes als in jungen Jahren. Bedürfnisse punkto Gesundheit, Wohnen, Freizeit erhalten neue Inhalte. Werte schärfen oder verändern sich. Die Erfahrung, in verschiedenen Lebensbereichen angewiesen und von der Fürsorge anderer abhängig zu werden, tritt vermehrt in den Vordergrund. Fragen nach der eigenen Endlichkeit tauchen auf. Diese Themen und eigene Erfahrungen können regelmässig in einer offenen Gruppe unter Interessierten ausgetauscht werden. Die Schwerpunkte werden nach Aktualität in der Gruppe aufgenommen.
Therapieauswahl
Im Rahmen des Behandlungsprogramms «Mensch und Sucht» führen verschiedene Reiserouten zum Ziel. Die geeignete Behandlungsform hängt vom Schweregrad Ihrer Suchterkrankung ab.
Hintergrundwissen
Das Behandlungsprogramm «Mensch und Sucht» stützt sich auf das Modell «Mensch und Sucht», das in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Fachpersonen der Klinik Südhang entwickelt wurde.
Ich möchte mich beraten lassen.
Ihre Suchterkrankung kann therapiert werden. Die Kontaktaufnahme ist der erste Schritt auf dem Weg in ein gesundes und selbstbestimmtes Leben.
Ich möchte eine Anmeldung machen.
Die Anmeldung kann durch eine ärztliche Zuweisung erfolgen. Sie können sich aber auch selber direkt bei uns für eine Behandlung anmelden.