Wichtige Menschen
Ihr Umfeld einbeziehen
Ob als Tochter oder Sohn, ob als Elternteil oder Partner: hier setzen Sie sich mit Ihrem Umfeld auseinander und ziehen wichtige Menschen in Ihre Geschichte ein.
- Ihre Abhängigkeitsproblematik betrifft nicht nur Sie, sondern auch Ihr Umfeld. Das bedeutet: Ihnen nahestehende Menschen leiden oft mit.
- Der Einbezug von für Sie wichtige Menschen in die Suchtbehandlung kann für alle Beteiligten eine Unterstützung sein.
- Umgekehrt können Konfliktsituationen mit wichtigen Menschen negative Gefühle auslösen und Grund sein, erneut zu konsumieren.
- Ein guter Vater oder eine gute Mutter zu sein ist für viele Betroffene ein wichtiger Wert in ihrem Leben.
Wissenswertes zum Thema Wichtige Menschen
Das passiert: Wir Menschen sind soziale Wesen und haben bereits kurz nach der Geburt ein ausgeprägtes Bindungsbedürfnis, was unser Überleben sicherstellen soll. Wir sind also bereits ab dem ersten Augenblick an abhängig von Menschen, die uns nahestehen, sich um uns sorgen und kümmern. Gemeinsames Lachen oder bei Schmerzen und Traurigkeit getröstet werden prägen unsere Entwicklung im Denken, Handeln und Fühlen.
Das zeigt sich bei der Rückschau auf unsere bisherigen Lebensstationen: erfüllte oder frustrierte Bindungsbedürfnisse dienen nicht selten als wegweisende Komponenten, wie wir uns in einer Phase des Lebens gefühlt haben. Einsamkeit, Verlust, Konflikte, Liebe, Partnerschaft oder auch die Geburt eigener Kinder sind gemäss unserer Erfahrung in der Bedeutsamkeit von Ereignissen meist ganz oben einzuordnen.
Darum ist es wichtig: Die Qualität der Beziehungen zu den uns nahestehenden Menschen steht meist in starker Verbindung zu unserem Befinden. Konflikte belasten uns, machen uns wütend und traurig, können uns lähmen. Die Funktion des Suchtmittelkonsums wird sehr oft als eine Art der Problemlösung im Umgang mit solch schwierigen Gefühlen beschrieben. Dies bedeutet somit für viele Menschen, dass Konflikte eine ausgeprägte Risikosituation darstellen, wobei eine erhöhte Zufriedenheit in Beziehungen mit Mitmenschen auch schützend wirken kann. Liebevolle, unterstützende, offene und vertrauensvolle Bindungserfahrungen sind Pflaster für so manche Wunde und können in schwierigen Momenten helfen, die Situation konsumfrei überwinden zu können und neue Hoffnung zu schöpfen.
Das sind die Hintergründe: Die frühkindliche Beziehung zu einer verlässlichen Bezugsperson ist für den Aufbau eines Grundvertrauens zu Mitmenschen unabdingbar. Das Fehlen dieser gesunden Bindungserfahrung erhöht die Wahrscheinlichkeit, im späteren Leben Bindungsstörungen und psychische Erkrankungen im Allgemeinen zu entwickeln. Nicht selten stehen Menschen im erwachsenen Alter die Befürchtung im Wege, in nahen Beziehungen verletzt zu werden, nicht liebenswert zu sein oder aber dem Gegenüber nicht zu genügen. Diese Überzeugungen kennen auch viele Abhängigkeitserkrankte, was wiederum das Sozialverhalten beeinflusst – nicht umsonst wird gerade Alkohol oft auch als «soziales Schmiermittel» bezeichnet. Somit steht der Wegfall der Substanz oft auch direkt mit der Rückkehr der sozialen Ängste und Befürchtungen in Verbindung. Die Beziehungsqualität und der Umgang mit meinen nahestehenden Personen beeinflusst direkt mein tägliches Gefühlserleben und deshalb auch mein Konsumverhalten – lassen Sie uns Ihre nahen Menschen wieder als Ressource entdecken und die gegenseitige Kommunikation mit ihnen verbessern.
Die Behandlung in der Klinik Südhang
Forschungsergebnisse zeigen, dass Konfliktsituationen und der Umgang mit den dadurch ausgelösten negativen Gefühlen einer der wichtigsten Gründe für ein erneutes Konsumereignis darstellen. In der Behandlung Ihrer Abhängigkeitserkrankung unterstützt die Klinik Südhang Sie dabei, Ihrem Umfeld die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.
Während der Behandlung werden Sie in der Einzeltherapie gemeinsam ein Verständnis dafür schaffen, ob und in welcher Form der Einbezug von Ihnen nahestehenden Menschen gewünscht und zielführend ist. Die Klinik Südhang geht davon aus, dass eine Abhängigkeitsproblematik nicht nur eine Einzelperson, sondern das gesamte Umfeld betrifft.
Bei Bedarf können Sie sich in unterschiedlichen Modulen mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
- Wie können wir die Kommunikation in unserer Partnerschaft verbessern? Was würde ich mir als Unterstützung wünschen?
- Wie kann ich meinen Kindern erklären, was mit Mama/Papa los ist? Wie bin ich trotz meiner Erkrankung eine gute Mutter, ein guter Vater?
- Wo können sich meine mir wichtigen Menschen Rat und Unterstützung holen?
Sie entscheiden darüber, welchen Fragen Sie wann mit wem nachgehen möchten – wir begleiten Sie und Ihre wichtigen Menschen dabei loyal in einer wertfreien und gleichberechtigten Weise.
Die Module zum Schwerpunkt Wichtige Menschen
Wichtige Menschen
Angehörige haben einen hohen Stellenwert für uns Menschen. Sie und andere nahestehenden Personen stellen eine grosse Quelle der Unterstützung dar und leiden bei einer Abhängigkeitserkrankung mit. Wichtige Menschen in Ihrem Umfeld sind oft ebenfalls auf Unterstützung angewiesen und werden daher während Ihrer Behandlung mitberücksichtigt. Im Infoanlass werden Ihnen diese Möglichkeiten und Angebote vorgestellt, die Sie bei Interesse nach Abschluss des Orientierungsprogramms wahrnehmen können. Der Austausch über den Einbezug von wichtigen Menschen in den Genesungsprozess soll zudem eine Übersicht über weiterführenden Unterstützungsmöglichkeiten nach Abschluss des stationären oder tagesklinischen Aufenthalts geben.
Partnerschaft
Partner*innen können in Ihrem psychotherapeutischen Prozess eine wichtige Rolle einnehmen. Bei manchen sind sie Teil einer konflikthaften Dynamik, bei anderen wiederum können sie wertvolle Unterstützung leisten und Ihre Widerstandsfähigkeit stärken. Deshalb ist es der Klinik Südhang ein Anliegen, die Partnerschaft in Ihre Einzeltherapie und durch Paargespräche zu integrieren. Ziel dabei ist es, intra- und interpersonelle Dynamiken zu erkennen, Verständnis füreinander zu fördern und Ressourcen zu stärken. In einem Paartraining arbeiten Sie intensiv an wichtigen Themen einer Partnerschaft. Dazu gehören Themen wie Kommunikation, Bedürfnisse, eigene Grenzen sowie gemeinsame Aktivitäten.
Herkunftsfamilie
In der ambulanten Psychotherapie erarbeiten Sie gemeinsam mit der Therapeut*in Beziehungsmuster und Einflussfaktoren der Herkunftsfamilie auf Ihre Identitätsentwicklung. Die Mehrgenerationenperspektive in der Biografiearbeit ermöglicht Ihnen, allfällige Zusammenhänge von eigenen Verhaltensmustern von nahen Verwandten in Ihrem Stammbaum zu erkennen. Nicht selten lassen sich da Bereiche identifizieren, die zur Entstehung oder Aufrechterhaltung Ihrer Krankheit beigetragen haben. Ziel ist, dass Sie mehr Klarheit über Ihre Emotionen im Zusammenhang mit Ihrer Herkunftsfamilie erlangen und letztlich einen Umgang damit erlernen.
Therapieauswahl
Im Rahmen des Behandlungsprogramms «Mensch und Sucht» führen verschiedene Reiserouten zum Ziel. Die geeignete Behandlungsform hängt vom Schweregrad Ihrer Suchterkrankung ab.
Hintergrundwissen
Das Behandlungsprogramm «Mensch und Sucht» stützt sich auf das Modell «Mensch und Sucht», das in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Fachpersonen der Klinik Südhang entwickelt wurde.
Ich möchte mich beraten lassen.
Ihre Suchterkrankung kann therapiert werden. Die Kontaktaufnahme ist der erste Schritt auf dem Weg in ein gesundes und selbstbestimmtes Leben.
Ich möchte eine Anmeldung machen.
Die Anmeldung kann durch eine ärztliche Zuweisung erfolgen. Sie können sich aber auch selber direkt bei uns für eine Behandlung anmelden.