Fabian Müller leitet die Musiktherapie in der Klinik Südhang. Er sagt, entscheidend sei der sichere Raum, wo die Patienten und Patientinnen zu sich selber finden.

«Zur Begrüssung singe ich der Gruppe jeweils ein Lied vor. Dies als Einladung zum Ankommen und Zuhören. Mir ist es wichtig, dass sich die Patienten und Patientinnen wohl fühlen, dass sie lernen, keine Angst vor Fehlern zu haben, dass sie Freude empfinden. So spüren sie: Ich bin hier willkommen als Mensch.

Musik ist spielerisch, gruppenbildend, eher gefühlvoll als rational. Bei den Klangreisen spiele ich Monochord, singe und lade zu Achtsamkeit ein. Die meisten Patienten und Patientinnen schliessen die Augen und treten mit ihren Innenwelten in Kontakt. Ich leite immer auch Rhythmusspiele an, für die ich zum Beispiel Boomwhackers benutze, das sind farbige Röhren, die Töne produzieren. Das ergibt eine gelöste Stimmung, es wird viel gelacht.

Monochord

Es ist offensichtlich, dass es in der Musik um ein Erleben, eine Erfahrung geht. Wenn wir zusammen ein Lied singen, soll jeder auf seine Weise mitmachen können: singend, die Melodie summend, den Text laut mitlesend – oder einfach zuhörend.

Musik rührt an frühe Erfahrungen, löst Gefühle aus, vielleicht auch Erinnerungen. Wenn ich sehe, dass bei jemandem starke Emotionen wach werden, nehme ich mich der Person an. Aufarbeitende Einzelarbeit würde den Rahmen der Gruppentherapie jedoch sprengen, schwierige Erfahrungen werden im Einzelgespräch thematisiert.

Es ist mir wichtig, ressourcenorientiert zu arbeiten, den Menschen wertfrei in ihrer Einzigartigkeit zu begegnen. Viele erleben die Musiktherapie als Raum, wo sie zu Lebendigkeit, Gelassenheit und innerer Ruhe finden.»