Warum in der Klinik Südhang arbeiten? In unserem Format «Drei Fragen an…» kommen Mitarbeitende aus verschiedenen Berufsgruppen zu Wort.

Christine Fischer, Klinik Südhang

Drei Fragen an…

Christine Fischer

Leitende Ärztin, Fachärztin für Neurologie

Leiterin des Ambulatoriums der Klinik Südhang in Bern

Was sind deine Aufgaben, Verantwortungen und Tätigkeiten?

Ich leite das Ambulatorium in Bern. Da findet die ambulante Suchtbehandlung statt. Ich führe zahlreiche Gespräche, untersuche die Patient*innen und stelle Diagnosen. Einen Teil der Untersuchungen nehme ich selber vor. Ich stehe aber auch in engem Kontakt mit Spezialisten, tausche mich mit ihnen aus und überweise Patient*innen. Dieses Netzwerk besteht aus Hausärzt*innen, Spitälern und dem Ärztezentrum Localmed, mit dem wir eng zusammenarbeiten und für das ich selber auch Beratungen und Behandlungen durchführe.

Warum arbeitest du gerne in der Suchttherapie?

Ich finde es spannend, den Blick hinter die Sucht zu werfen. Niemand ist süchtig geboren. Was gibt es für Ursachen, die zur Abhängigkeitserkrankung geführt haben? Ich mag es, dies zu ergründen und dann die entsprechende Therapie einzuleiten. Manchmal ist auch eine Diagnose selber die Erklärung, warum eine Person in die Abhängigkeit rutscht: ADHS beispielsweise geht oft mit Sucht zusammen. Abhängigkeit ist eine Krankheit, die noch viel zu oft stigmatisiert wird. Viele Patient*innen drücken Dankbarkeit uns gegenüber aus, wenn sie ihre persönlichen Ziele erreichen. Das motiviert mich enorm. Die Arbeit mit Abhängigkeitserkrankten ist äusserst vielschichtig. Wir verstehen eine Abhängigkeitserkrankung ganzheitlich als bio-psycho-soziales Phänomen. Deshalb bin ich mit einer Vielzahl von Fragen konfrontiert, wie es in der Medizin selten anzutreffen ist. Bei meiner Arbeit in der Suchttherapie begleite ich Patientinnen auf dem Weg, ihre eigenen Entscheide umzusetzen.

Was magst du an deiner Arbeit in der Klinik Südhang?

Die Stärke der Klinik Südhang ist sicherlich ihre gelebte Interdisziplinarität. Nur durch die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen kann Neues entstehen. Ein Beispiel: das geplante Behandlungsangebot, das im 2023 in Kraft treten wird. Die Klinik ist aktuell daran, das Angebot völlig zu überarbeiten und sich als Organisation neu aufzustellen. Da tragen alle bei, ziehen am gleichen Strick, sonst geht es nicht. In der Klinik Südhang sind die Mitarbeitenden gefordert, mitzudenken, Verantwortung zu tragen und die zukünftige Ausrichtung der Klinik mitzuprägen.

Ambulante Behandlung

Die ambulante Behandlung richtet sich an abhängigkeitserkrankte Menschen, welche in der Lage sind, ihren Alltag selbständig zu bewältigen (z.B. zur Arbeit gehen). Bei manchen Patient*innen erfolgt sie im Anschluss an einen stationären Aufenthalt. In dieser wichtigen Phase begleiten und behandeln wir Patient*innen und unterstützen sie beim Wiedereinstieg in den Alltag. Die Behandlung erfolgt eng vernetzt mit dem Blauen Kreuz, der Berner Gesundheit und weiteren Partnerinstitutionen.

Die Klinik Südhang bietet an drei Standorten (Bern, Biel, Burgdorf) ambulante Suchtbehandlung an. Das Angebot umfasst:

  • suchtmedizinische Abklärungen
  • ambulanter Entzug
  • ambulante Psychotherapie
  • Behandlung psychiatrischer Begleiterkrankungen