Spannender Arbeitsort – spannender Mitarbeiter: Unser Küchen-Allrounder und Spieler des FC Weltreligionen Saadaq Ahmed Hagi im Porträt.

Saadaq Ahmed Hagi steht frühmorgens als erster in der Südhang Küche und ist auch privat als erster zur Stelle, wenn Engagement gefragt ist. Der gebürtige Somalier ist seit mehr als 30 Jahren in der Schweiz, arbeitet seit 20 Jahren in der Küche der Klinik Südhang und engagiert sich seit 10 Jahren im FC Weltreligionen.

«Ich begegne den unterschiedlichsten Menschen aus verschiedenen Schichten, Religionen und Kulturen – hier im Südhang, aber auch auf dem Fussballplatz.»

Als Saadaq Ahmed Hagi in den 90er Jahren in die Schweiz kam, kannte er weder System noch Sprache, aber er konnte Fussball spielen. Er trainierte und spielte in einem Berner Verein und lernte dort Menschen kennen, die ihn dabei unterstützten, eine Arbeit und eine Wohnung zu finden. «Dank dem Sport war es für mich einfach, mich zu integrieren und ich hatte keine grosse Mühe damit.»

30 Jahre später arbeitet Saadaq Ahmed Hagi als Allrounder in der Küche der Klinik Südhang. Er mag seinen Job sehr, ist aber eigentlich gelernter Aviatiker. Hätte ihm damals jemand den beruflichen Weg gewiesen, könnte er heute vielleicht auch auf diesem Gebiet arbeiten. Auch deswegen engagiert er sich beim FC Weltreligionen, hier kann er anderen Menschen so helfen, wie ihm geholfen wurde und darüber hinaus.

Perfektes Zusammenspiel beim FC Weltreligionen

Der FC Weltreligionen ist Fussballverein und Integrationsprojekt zugleich und wurde vom Haus der Religionen Bern ins Leben gerufen. Saadaq Ahmed Hagi ist Vorstandmitglied des FC und vertritt dort als Muslim seine Religion, den Islam. «Wir sind Muslime, Jüdinnen, Christen, Arbeiterinnen, Politiker, Professorinnen – einfach Leute, die sportlich interessiert sind, diese Vielfalt macht Spass.» Der Verein bringt Menschen aus verschiedenen Religionen, Kulturen und Schichten zusammen, man spielt Fussball und hilft sich gegenseitig in allmöglichen Belangen, beispielsweise bei Übersetzungen, Anträgen, Job- und Wohnungssuchen oder Weiterbildungsmöglichkeiten. «Die Leute schätzen diese Unterstützung sehr und ich mache das gerne. Für mich ist es keine grosse Sache, aber die anderen können profitieren, für sie ist es sehr viel.»

Beim Trainingsplan wird Rücksicht auf die jeweiligen Feiertage der verschiedenen Religionen und Konfessionen genommen. Ab und zu werden auch Freundschaftsspiele gegen andere Mannschaften gespielt, vor ein paar Wochen zum Beispiel gegen den FC Nationalrat. Für Saadaq Ahmed Hagi besonders speziell: Er spielte auch gegen einen Stiftungsrat der Klinik Südhang, den SVP Nationalrat Lars Guggisberg. «Es war lustig, wir haben uns auf dem Platz begrüsst und uns beim anschliessenden Essen ein bisschen unterhalten.» Er und auch alle anderen Nationalräte seien sehr interessiert und offen gewesen, generell mangle es in der Schweiz nicht an Toleranz und Akzeptanz für andere Religionen.

Saadaq Ahmed Hagi hier am Ball für den FC Weltreligionen gegen Marco Romano. Im Hintergrund der Südhang Stiftungsrat Lars Guggisberg für den FC Nationalrat. (Foto © Stefan Maurer)

Austausch bringt den Ball ins Rollen

Auch in der Klinik Südhang kommen unterschiedliche Menschen zusammen und es geht um Inklusion, Interesse und Verständnis. Themen, die Saadaq Ahmed Hagi wichtig sind und sein Engagement und seine Arbeit gemeinsam haben: «Es ist schön, Menschen zusammen zu bringen, ihnen zu helfen und einen Beitrag zu leisten». Er wolle seinen Job in der Südhang Küche gut machen und hofft, dass die Patientinnen und Patienten zufrieden sind und ihnen das Essen schmeckt. Er schätzte den Patientenkontakt und habe bisher nur positive Erfahrungen gemacht, die Patientinnen und Patienten seien dankbar und anständig ihm gegenüber. «Ich habe mein ganzes Leben lang mit den unterschiedlichsten Leuten zu tun gehabt und habe keine Berührungsängste, ich bin sehr offen, spreche verschiedene Sprachen und kann dadurch mit fast allen umgehen».

Saadaq Ahmed Hagi ist stolz, in der Klinik Südhang zu arbeiten und kommt jeden Tag sehr gerne zur Arbeit. Selbst während dem muslimischen Fastenmonat Ramadan, in dem er erst nach Sonnenuntergang etwas essen kann, aber den ganzen Tag mit Essen hantiert. «Das ist manchmal hart, aber es ist machbar und eigentlich keine grosse Sache, wenn man das schon seit ganzes Leben lang immer wieder macht.» Wenn der Ramadan auf lange Sommertage fällt, nehme er dann manchmal zwei Wochen Ferien. So auch dieses Jahr, denn nach 20 Jahren Südhang, hat er sich ein paar Extra-Wochen reichlich verdient!

Zur Person:

Saadaq Ahmed Hagi ist 53 Jahre alt. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Er wohnt mit seiner Familie in Bümpliz und ist neben dem FC Weltreligionen auch noch in der Kirchgemeinde Bümpliz engagiert.