Nach seinem Burnout und dem Aufenthalt in einer entsprechenden Klinik hat Piet T. eine Sucht entwickelt. Seinen ersten Entzug hat er ambulant in einer anderen Klinik durchgeführt, was jedoch wegen fehlender Therapien nicht erfolgreich war. Der zweite Entzug mit Psychotherapie in der Klinik Südhang war dann aber erfolgreich. Nicht zuletzt dank der Textwerkstatt, die er rege besucht hat, konnte Piet T. wieder Tritt fassen. Im Gespräch erzählt er, was ihm geholfen hat, sein Konsumziel – die Abstinenz – zu erreichen. Fragen und Antworten im Audiointerview.
Wer sind Sie, Herr T., und auf welche Lebensgeschichte blicken Sie zurück?
„Ich konnte die Arbeitsumgebung und meine Rolle als Führungskraft nicht mehr ertragen.“
Wer ich bin und was ich erlebt habe (00:01:03, MP3)
So hat sich bei mir die Sucht entwickelt (00:01:38, MP3)
Herr T., zuerst haben Sie einen ambulanten Entzug durchgeführt, danach sind Sie in eine stationäre Therapie übergetreten. Was hat Sie dazu bewogen?
«Ich wehrte mich gegen die stationäre Therapie, weil ich mich geschämt habe.»
Darum habe ich die stationäre Therapie gewählt (00:00:57, MP3)
Herr T., können Sie uns vom Alltag in der Klinik Südhang erläutern und was Sie dabei erlebt haben? Was hat Ihnen geholfen?
«Ich habe mir schrittweise Ziele gesetzt, die ich auch erreichen konnte. Und ich bin mit eisernem Willen eingetreten, die Sucht zu überwinden.»
So habe ich den Entzug erlebt (00:02:32, MP3)
Die Zeit in der Klinik (00:03:02, MP3)
Welche Angebote der Klinik haben Ihren Weg am meisten geholfen?
«In den Gesprächen mit der Psychologin stand nicht die Sucht im Mittelpunkt, sondern alles andere – und das empfand ich als wohltuend.»
Das therapeutische Gespräch in der Klinik (00:00:37, MP3)
Die Kunsttherapie (00:01:59, MP3)
Die Sucht – ein Text von Piet T.
Es war einmal eine Sucht, die fühlte sich so richtig wohl. Sie konnte sich in keinster Weise darüber beklagen, dass sie zu wenig Suchtmittel bekommt.
Das war auch nicht schwierig, denn die abhängige Person sorgte immer für genug Nachschub. Und wenn dem mal nicht so war, machte sich die Sucht mit Zittern oder anderen für die Person unangenehmen Symptomen bemerkbar. Und schon kurz darauf war die Welt für die Sucht wieder in Ordnung. So einfach war das für die Sucht.
Eines Tages bemerkte die Sucht, dass sich etwas geändert hat. Obwohl sie auf sich aufmerksam machte, kam kein Nachschub der Suchtsubstanz.
Hat sich die Person etwa entschieden, nicht mehr ein Teil der Sucht zu sein? Oder war einfach kein Suchtmittel mehr verfügbar? Letzteres war eher unwahrscheinlich.
Die Sucht machte sich echt Sorgen.
Sie nahm mit dem Gehirn der süchtigen Person Kontakt und fragte, was eigentlich los ist. Die Antwort des Gehirns war unmissverständlich. Ja, die Person hat sich tatsächlich entschieden, die Sucht loszuwerden.
Die Sucht versuchte mit Suchtdruck dagegen zu wirken. Ohne Erfolg. Die Person hat nämlich gelernt, gegen alle Widerlichkeiten der Sucht anzukämpfen. Und das mit Erfolg.
Die Sucht kapitulierte und zog sich von der Person zurück.
Für die Person begann ein Leben ohne Sucht und wieder mehr Lebensfreude.